Kinder als Zukunft

Was sich schön anhört, ist für die Tabakindustrie die einzige Möglichkeit auf Fortbestand. Durch wirksame Präventionsmaßnahmen und gesündere Lebenseinstellungen entscheiden sich immer mehr Menschen gegen den Konsum von Tabakzigaretten. Entsprechend muss für Nachwuchs „gesorgt“ werden.

Der Weltnichtrauchertag am 31. Mai 2024 widmet sich diesem Vorgehen mit dem Motto: „Schutz der Kinder vor dem Einfluss der Tabakindustrie“. [1]

Die Tabakindustrie entwickelt neben der klassischen Tabakzigarette stetig neue Produkte und gezielte Werbetaktiken, die Kinder und Jugendliche ansprechen und sie bspw. über Social Media und Streaming-Plattformen erreichen. Die offiziell ab 18 Jahren freigegebenen elektronischen Zigaretten (Vapes) und Nikotinbeutel (Snus, Nikotin-Pouches, Kautabak) sind aktuell bei Jugendlichen deutlich beliebter als bei Erwachsenen – Schätzungen zufolge haben im Jahr 2022 beispielsweise  12,5 % der Jugendlichen, jedoch nur 2 % der Erwachsenen in der europäischen Region E-Zigaretten benutzt.[2]

Auch hier in Frankfurt ist der Konsum von Nikotinbeuteln und E-Zigaretten bei den 15- bis 18-jährigen Jugendlichen gängig. Der orale Konsum von Nikotinbeuteln hat bei 15% der Befragten schon mindestens einmal stattgefunden. Unter Frankfurter Jugendlichen sind diese Produkte entsprechend weit verbreitet. Allerdings gilt dies fast ausschließlich unter jenen, die auch Erfahrungen mit anderen nikotinhaltigen Produkten haben. Demzufolge interessant sind die Zahlen der jungen Menschen mit Rauch-/Dampferfahrung: Im Jahr 2022 haben mit 42% der 15- bis 18-Jährigen in Frankfurt mehr Personen dieser Altersklasse E-Zigaretten ausprobiert als die klassische Tabakzigarette (38%). Im Jugendalter haben E-Zigaretten also eine hohe Bedeutung und der jährliche Vergleich zeigt, dass sich ein regelhafter Konsum von Vapes unter Jugendlichen etabliert. [3]

Der Konsum von Nikotin stellt dabei einen gesundheitlichen Risikofaktor dar. Es bewirkt erhöhten Blutdruck, erhöhte Thromboseneigung, Ausschüttung von Stresshormonen und vermehrte Bildung von Magensäure. Dies begünstigt etwa Herzkreislauferkrankungen und erhöht das Risiko für einen Schlaganfall. Das BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) geht nach aktuellem Kenntnisstand davon aus, dass im Dampf von E-Zigaretten geringere Mengen krebserzeugender und anderer gesundheitsschädlicher Stoffe enthalten sind als in klassischem Zigarettenrauch[4]. Welche Auswirkungen die chemischen Inhaltsstoffe jedoch langfristig haben, ist noch sehr unklar. [5] Auch gibt es unterschiedliche Studien und Meinungen dazu, ob das Dampfen Jugendliche zum Rauchen verleitet. Bei manchen sprechen die Ergebnisse dagegen, bei anderen aber dafür! [6]

Was bedeutet dies alles für Sie als pädagogische Fachkraft/Lehrkraft?

Der Konsum von Vapes oder Nikotinbeuteln wird durch die Tabakindustrie stark beworben und ist zunächst einmal ein jugendtypisches Phänomen. Die Wissenschaft streitet sich um die Schädlichkeit der einzelnen Produkte, nicht jedoch darüber, dass Nichtrauchen die gesündeste aller Möglichkeiten ist! Präventiv können mit jungen Menschen Werbestrategien thematisiert werden und ein möglicher Konsum sollte nicht als selbstverständlich abgetan werden. Sinnvoll ist es auf Augenhöhe ins Gespräch über Konsumgründe und auch Risiken zu kommen, sodass der/die Jugendliche eine Haltung entwickelt und sich selbst besser überprüfen kann um eine Entscheidung zu treffen.

Für grundsätzliche Fragen oder Interesse an einem Workshop zu Tabak- und E-Produkten oder einer anderen suchtpräventiven Veranstaltung können Sie sich gerne an die Fachstelle wenden.
Rufen Sie uns gerne unter 069 27 21 63 00 an oder schreiben Sie eine E-Mail an praevention@vae-ev.de.

Quellen:

[1] https://www.who.int/europe/de/news-room/events/item/2024/05/31/default-calendar/world-no-tobacco-day-2024–protecting-children-from-tobacco-industry-interference (11.04.2024)

[2] https://www.who.int/europe/de/news-room/events/item/2024/05/31/default-calendar/world-no-tobacco-day-2024–protecting-children-from-tobacco-industry-interference (11.04.2024)

[3] https://frankfurt.de/-/media/frankfurtde/service-und-rathaus/verwaltung/aemter-und-institutionen/drogenreferat/pdf/mosyd-studie-2022.ashx (11.04.2024)

[4] https://www.bfr.bund.de/de/e_zigaretten___alles_andere_als_harmlos-129574.html (11.04.2024)

[5] https://www.rauch-frei.info/wissen/rauchen-und-dampfen/e-zigaretten-die-auswirkungen/ (11.04.24)

[6] https://www.rauch-frei.info/wissen/rauchen-und-dampfen/e-zigaretten-eine-harmlose-alternative-zum-rauchen/ (11.04.2024)

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