Was wäre ein Jahresbeginn ohne gute Vorsätze? Dabei denken die Meisten vermutlich an Bewegung und Gewichtsabnahme: nachvollziehbare Überlegungen, die nach all den Gaumenschmäusen der Weihnachts- und Silvesterfeierlichkeiten inklusive Festtagsbraten, Fondue, Plätzchen und Co. im Sinne der Gesundheitsförderung entschlossene Verzichtvorhaben bei manch einem anstoßen! Aber wie sieht es eigentlich mit der Überlegung aus mal auf eines der Konsumgüter schlechthin zu verzichten: dem Alkohol?!
Trotz der leicht rückläufigen Entwicklungen, konsumierten im Jahr 2021 laut dem ESA (Epidemiologischen Suchtsurvey), einer bevölkerungsrepräsentativen Erhebung des Bundeministeriums für Gesundheit, ganze 7,9 Millionen Menschen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren Alkohol in gesundheitlich riskanter Form. Gerade zum Ausklang des Jahres gehört Alkohol für Viele zum festen Bestandteil einer gelungenen Silvesternacht. So ist es kaum verwunderlich, dass es die Kombination aus übermäßigem Feuerwerkskörpern und eben dem Alkoholgengenuss ist, die zum Jahreswechsel den Hochbetrieb in sämtlichen Notaufnahmen verursacht (vgl. Schreiber, Verband pyrotechnischer Industrie).
Der sogenannte Dry January, eine 2014 in England entstandene Gesundheitskampagne (Hurst, Süddeutsche 2023), ist nun auch nach Deutschland übergeschwappt und bietet die Möglichkeit gleich zu Jahresbeginn ganz nach dem Motto „weniger ist mehr“ dem Alkohol eine mindestens vierwöchige Pause zu verpassen und allein dadurch der eigenen Gesundheit etwas Gutes zu tun. Laut Dr. Ursula Marschall (Barmer 2021) kann bereits eine kurze alkoholfreie Zeit positive Effekte auf Blutdruck, Magenschleimhaut und Leber haben. Und ganz im Sinne des allzu oft anvisierten Abnehm-Vorsatzes: weniger Alkohol bedeutet praktischerweise auch weniger Kalorien. Und noch ein weiterer gern gefasster Neujahrs-Vorsatz lässt sich mit dem Dry January abdecken: die Achtung der eigenen Bedürfnisse, im Sinne einer gesunden Abgrenzung: das für viele Menschen herausfordernde Nein-Sagen. Dies gibt Anlass dazu eigene Konsumgründe und dahinterstehende Bedürfnisse zu hinterfragen.
Das „Nein“ zum Alkohol muss nicht gleichzeitig ein „Nein“ zum Genuss bedeuten. Denn der Trend des „Mindful Drinking“ ist mittlerweile auch in Deutschland angekommen und so finden sich immer mehr alkoholfreie Pendants zu den unterschiedlichen alkoholischen Getränken.
Der Dry January bietet die Chance die Erfahrung zu machen achtsam mit sich zu sein, nicht nur Ess- sondern auch Trinkgewohnheiten kritisch zu beleuchten und auch mal „Nein!“ zu sagen und damit „Ja!“ zur eigenen Gesundheit. Und wer weiß: Vielleicht geht der Dry January nahtlos in einen Dry February über, womit wir unserem Körper in der nicht selten trinkfreudigen Karnevals- und Fastnachtsjahreszeit eine wohlverdiente Pause ermöglichen. Lustig wird es bestimmt trotzdem!
Hier finden Sie hilfreiche Tipps zum Nein-Sagen:
https://www.kenn-dein-limit.de/alkoholverzicht/weniger-alkohol-trinken/nein-sagen/