Alkohol als vermeintlicher Stresslöser in Krisenzeiten
Das Jahrbuch „Sucht 2021“ der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. ist erschienen. Belastbare Studien zum Thema Alkoholkonsum während der Corona-Pandemie gibt es zwar noch nicht, jedoch erste Hinweise: Der Konsum von Alkohol verändert sich und das Trinken von Alkohol wird wegen Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen, Schließungen von Gaststätten, etc. nach Hause verlagert.
„Menschen müssen die Risiken von Alkoholkonsum kennen, das ist Aufgabe der Gesundheitspolitik. Dies gilt in Pandemie-Zeiten umso mehr. In belastenden Situationen wird Alkohol häufig als vermeintlicher Stresslöser genutzt. Das kann schnell zur Gewohnheit werden und birgt langfristig die Gefahr einer Abhängigkeit“, sagt Dr. Peter Raiser, stellvertretender Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS).
Im internationalen Vergleich zählt Deutschland beim Alkohol nach wie vor zu den Hochkonsumländern, mit entsprechend hohen gesundheitlichen Folgen in der Bevölkerung. „Es besteht ein dringender Handlungsbedarf, den nationalen Alkoholkonsum zu reduzieren“, betont DHS Experte Dr. Peter Raiser. „Während der Coronapandemie gibt es Hinweise auf veränderten Alkoholkonsum. In Zeiten von Kontaktbeschränkungen wird Zuhause mehr getrunken. Bislang liegen jedoch kaum belastbare Studien zu diesem Thema vor. Der Forschungsbedarf zu den Auswirkungen der Pandemie auf das Suchtverhalten ist groß.“ Die Entwicklung des Pro-Kopf-Konsums für die zurückliegenden Jahre nennt das neue DHS Jahrbuch Sucht: 10,7 Liter Reinalkohol konsumierte jede und jeder Deutsche im Alter ab 15 Jahren im Jahr 2018. Damit stieg der Konsum im Vergleich zum Vorjahr wieder. In Deutschland sind rund 1,6 Mio. Menschen im Alter von 18 bis 64 Jahren alkoholabhängig. Etwa 1,4 Mio. Menschen konsumieren Alkohol missbräuchlich, d.h. sie trinken große Mengen oder zeigen unter Alkoholeinfluss riskantes Verhalten. (Quelle: Auszüge der Pressemitteilung DHS, April 2021)
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